Gemeinsame Verantwortlichkeit setzt keine Vereinbarung voraus

In einem weiteren Urteil hat der EuGH die Voraussetzungen für eine „gemeinsame Verantwortlichkeit“ geschärft. Sind mehrere Akteure derart gemeinsam verantwortlich, müssen sie dazu eine Vereinbarung schließen und die Rollen klar verteilen. In der Praxis ist besonders relevant, dass die Akteure dann auch gemeinsam (gesamtschuldnerisch) haften. Dies führt in vielen Fällen zu dem Bemühen, eine gemeinsame Verantwortlichkeit zu vermeiden, um Haftungsdiffusionen auszuschließen. Wann dies noch möglich ist, erläutern wir im nachfolgenden Beitrag. Dem Urteil des EuGH vom 05.12.2023 in der Rs. (…) Weiterlesen

EuGH: Die erste Kopie geht aufs Haus

Der datenschutzrechtliche Auskunftsanspruch nach Art. 15 DSGVO hält nach wie vor Unternehmen sowie Gerichte auf Trapp. Nun hat der EuGH eine bemerkenswerte Entscheidung getroffen, die sich ausführlich mit den Voraussetzungen des Auskunftsanspruchs befasst und klarstellt, unter welchen Bedingungen dieser durch nationale Rechtsvorschriften eingeschränkt werden kann.  In dem zugrundeliegenden Sachverhalt ging es um einen Patienten, der bei einem Zahnarzt in Behandlung war und, da er einen Behandlungsfehler vermutete, um eine erste Kopie seiner Patientenakte bat. Der Zahnarzt wollte dieser Bitte nur (…) Weiterlesen

Die SCHUFA und der Datenschutz

SCHUFA-Auskünfte und die Grundlagen des Scorings für Bonitätsauskünfte sind datenschutzrechtlich seit jeher höchst umstritten. Angesichts der erheblichen Folgen (falscher) negativer Bonitätsauskünfte für die Betroffenen liegt dies auf der Hand. Schon das BDSG alt enthielt daher Sonderregelungen für das Scoring. Was unter der DSGVO gilt, hat nun der EuGH konkretisiert. Scoring Das sog. „Scoring“ war Gegenstand eines aktuell vom EuGH entschiedenen Vorabentscheidungsverfahrens (Rs. C‑634/21). Dabei handelt es sich um eine Methode, mit deren Hilfe die Wahrscheinlichkeit eines künftigen Verhaltens (bspw. die (…) Weiterlesen

Uferlose Schadensersatzrisiken nach neuen EuGH-Entscheidungen?

Der EuGH hat in zwei Entscheidungen die Anforderungen an einen immateriellen Schadensersatz nach DSGVO-Verstoß konkretisiert. Hoch praxisrelevant sind dabei gerade die Anforderungen an Schadensersatzforderungen gegen die Opfer eines Hackerangriffs: Müssen Unternehmen auch dann noch Schadensersatz an betroffene Personen zahlen? In der Praxis wird bereits befürchtet, dass nun die Massenklagen anrollen. Aber ist das wirklich so? Eine genaue Betrachtung der beiden Urteile lohnt sich! Kommt es nach einem schuldhaften DSGVO-Verstoß zu einem Vermögensschaden, liegen Schadensersatzansprüche auf der Hand. Was aber ist, (…) Weiterlesen

Bußgeldrisiken: Wann und wem drohen sie?

Bußgelder wegen eines DSGVO-Verstoßes können den Unternehmen unmittelbar auferlegt werden, nicht nur den Leitungsorganen. Allerdings: Bußgelder setzen einen schuldhaften Verstoß gegen die DSGVO voraus. Gerade das Urteil in der Rechtssache Deutsche Wohnen war mit Spannung erwartet worden. Wo es Klärung bringt und wo neue Fragen, erläutern wir in unserem Beitrag. Am 05.12.2023 entschied der EuGH in dem von vielen intensiv beobachteten Verfahren „Deutsche Wohnen“: Ein deutsches Vorabentscheidungsverfahren, in dem eines der frühen hohen Bußgelder (14,5 Mio. Euro) auf dem Prüfstand (…) Weiterlesen